Samstag, 5. November 2022
Als Bott die Sonne föhnte Übersicht

Der rund 120 Druckseiten schmale Roman in acht Erzählungen, entstanden um 2000, wurde 2012 noch einmal überarbeitet, ohne dadurch den Charakter dieses Frühwerkes anzutasten. Alle acht Kapitel ranken sich um den Erfurter Polsterer Berthold Ott, genannt Bott, den es nach der sogenannten Wende wie so manchen Volksgenossen gen Westen zieht. Über einen Rausschmiß beim Kasseler Raumausstatter Euler landet er im nordhessischen Städtchen Gudensberg, wo der Posten einer Zeitungszustellerin freigeworden ist. Die vielgeschmähte »Provinz« ist sein Gewinn. Während er alle, die in den fernen, reißenden Warenströmen um sich schlagen, nur noch mit Hohn bedenkt, nimmt er sein eigenes Los als »Knecht« des Pressehauses mit Galgenhumor. Freund Zülch betreibt im stillgelegten Gudensberger Bahnhof den Snookersalon Zugball, was Bott zur Meditation nutzt. Ein »Hexenschuß« vermittelt ihm Einblicke ins Kommuneleben der am Leichenkopf gelegenen Emsmühle. Er betätigt sich außerdem als Holzfäller, Musiker, Spürhund. So heftet er sich an die Fersen eines Richters, der wie so viele hohe Tiere auch Jäger ist. Dadurch kommt Bott nebenbei zu einem auf Serviette geworfenen Cartoon der in Kassel lebenden Comiczeichnerin Ruth van Ginnecken. Das Werk zeigt ein waidwund geschossenes Wildschwein.

Kein Gardon
Als Bott die Sonne föhnte
Schnee von gestern
Bott zerreißt seinen Jagdschein
Auf Demontage
Die Axt im Haus …
Bott und die Egge
Bott mistet aus
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