Donnerstag, 18. August 2022
Köfel 8 Kanonen laut Kanon

Auf der Burgterrasse eingetroffen, ließ sich Köfel erst einmal gegen die zweite Kanone sinken, um wieder zu Atem zu kommen. Das war ungefährlich, weil sie an den beiden Speichenrädern durch verschraubte Schellen gesichert war. Allerdings konnten die Schrauben und Muttern von jedermann – oder auch einer Frau – mit einem handelsüblichen 17er Schlüssel gelöst werden. Genau das war der ersten Kanone zugestoßen.

Der Burgberg war steil wie ehedem. Seinen alten Vater hatte Köfel vor einigen Jahren in dessen Auto hinauf-kutschiert. Wie alle BesucherInnen hatte Köfel senior den Talblick und die Phantasie einer mittelalterlichen Schlacht genossen, bevor er im Cafe zum Bergfried mit der Gabel in sein Stück Käsetorte hieb. Treffurt und dessen Burgberg lagen hart am Fluß. Jenseits der Werra erhoben sich über einem Streifen Aue wieder mit Kalkfelsen gespickte Wälder. Sie färbten sich derzeit gelb, nahm man einige Fichten und Eiben aus. Das winzige Städtchen hatte dereinst über drei Bahnverbindungen verfügt: nach Eisenach, Eschwege und Mühlhausen – stillgelegt. Köfels Dienstmotorrad stand im Gasthof. Beim Aufstieg hatte er bereits mit einigen Anwohnern gesprochen. Verständ-licherweise waren sie von dem Vorfall entsetzt. Nennens-werte Aufschlüsse gaben sie Köfel einstweilen nicht.

Die beiden gegossenen Kanonen wogen einschließlich ihrer Gestelle jeweils rund 700 Kilogramm. Die erste Kanone befand sich allerdings seit der vergangenen Nacht nicht mehr am angestammten Platze. Sie lag ungefähr 30 Meter tiefer in einem verkohlten und durchnäßten Trümmer-haufen, der gleich in den frühen Morgenstunden polizeilich gesichert worden war.

Das zerstörte Häuschen hatte wie etliche andere mit dem Rücken an der Steilwand des Burgvorhofes geklebt. Die schmalen Vorgärten grenzten an die gewundene Burggasse. Vermutlich hatten auch Lonja Wenner (32) und ihre fünfjährige Tochter Christine gern über die Büsche am Zaun und die talwärts gestaffelten Hausdächer geblickt. Sie hatten wie immer in der Dachstube ihres winzigen Heimes geschlafen. Die Kanone hatte offensichtlich auch den Zimmerofen im Erdgeschoß erwischt und dadurch das Häuschen in Brand gesetzt. Die Feuerwehrexperten und GerichtsmedizinerInnen nahmen an, durch die Wucht der Kanone seien die beiden Hausbewohnerinnen eingeklemmt oder erschlagen worden, sodaß sie den Flammen nicht entrinnen konnten. Im Grunde kam es natürlich darauf nicht an. Zwei Lebewesen waren mitten im »goldenen Oktober« grausam vernichtet worden. Warum? Von wem?

Köfel ging auf dem nahezu nagelneu wirkenden Granitpflaster die wenigen Schritte bis zur Brüstung vor. Der Museumsleiter hatte ihm am Telefon versichert, notfalls ließen sich die Geschütze von nur einer Person mühsam fortbewegen. Die Brüstung bestand aus schmiedeeisernen Geländerstücken zwischen Sandsteinpfosten. Das Stück über dem ehemaligen Wenner-Häuschen fehlte; es lehnte zur Linken ordentlich am benachbarten Sandsteinpfosten. Bedenklicherweise waren die Geländerstücke nicht in die Pfosten eingelassen, vielmehr mit Eisenlaschen, die aus diesen ragten, verschraubt. Auch diese Schrauben waren heute Nacht kurzerhand gelöst worden. Ein Kollege von der Spurensicherung, der längst wieder in seinem Labor saß, hatte das Geländer bereits untersucht. Die Lücke war bislang nur behelfsmäßig abgesperrt worden, da sowohl das Cafe wie das Museum der Burg ihren Ruhetag hatten. Ansonsten war die Burg unbewohnt.

Köfel trat den Rückweg an. Über sein Telefon teilte er dabei dem örtlichen Ordnungsamt mit, das Geländerstück könne ab sofort wieder eingefügt werden.


2

Leider hatten die AnwohnerInnen noch nicht einmal irgendwelche verdächtigen nächtlichen Geräusche bemerkt. Während Köfel durch die abschüssige Burggasse ging, versuchte er zu bündeln, was sie ihm über die junge Frau Wenner und ihr Töchterchen erzählt hatten. Durch ihr streng geschnittenes Gesicht und ihre langen, schwarzen Haare mußte Lonja W. etwas »griechisch« gewirkt haben. Sie trug auch gern lange Röcke. Doch sie bewegte sich eher gemächlich und lächelte oft versonnen. Sie hielt viel auf natürliche Ernährung und Heilverfahren. Um die kleine Christine, die werktags in einem kirchlichen Hort war, kümmerte sie sich ausgiebig und liebevoll. Vom Vater hatte man in zwei Jahren keinen Zipfel erblickt. Glücklicherweise ging Lonja Geld verdienen und grub außerdem eigenhändig ihre winzigen Gemüsebeete um, sonst wäre sie möglicherweise als Hexe verdächtigt worden – der Epoche jener Kanone gemäß, die ihr nun zum Verhängnis geworden war. Sie hatte in der Stadtbücherei gearbeitet. Köfel hörte noch eine biedere Oma schwärmen, Frau Wenners Töchterchen sei eine helle Freude gewesen. Prompt war ihr erbost der Opa beigesprungen: wer es ermordet habe, gehöre von Pferden zerrissen. Offenbar gab es in Deutschland besonders lange mittelalterliche Epochen.

Köfel querte das Wennersche Gartentor. Keine Zeitungs-röhre. Doch seien hin und wieder auswärtige Freunde zu Besuch gekommen, die ihrerseits Kinder mitbrachten, dazu Hunde und Musikinstrumente. Zu diesen Gästen zählten wohl auch die Erben des Häuschens, die es ihrer Freundin Wenner vermietet oder zur Verfügung gestellt hatten. Das mußte Köfel noch überprüfen. Vermutlich konnten ihm die VermieterInnen auch sagen, ob und wo Verwandte existierten.

Köfel nahm eine Treppe, die ihn geradewegs ins »Zen-trum« führte. Das Städtchen wies im Kern keine 3.000 EinwohnerInnen auf. Das Rathaus mit seiner zweiläufigen Sandsteintreppe, über der sich ein vorgebauter, quadratischer Fachwerkturm mit einer Bommelmütze aus Schiefer erhob, beherrschte den Markt. Köfel überquerte den Markt, um sich in der Stadtbücherei umzuhören, die in einer benachbarten Gasse untergebracht worden war. Dort stand das sogenannte Ohrfeigenhaus.

Bei weniger traurigem Anlaß hätte dieser Name vermutlich für ein Schmunzeln Köfels gesorgt. Einem Amtmann war vom Herzog erlaubt worden, sich ein bescheidenes Heim zu errichten. Als der Fürst das stattliche Gebäude erblickte, das herausgekommen war, ohrfeigte er den anmaßenden Kerl. Die Hausecken zeigten über dem Erdgeschoß aus Sandstein hübsche Fachwerkerker; im steilen Dach saßen etliche Ochsenaugen. Die Ochsen liefen unterdessen als blinde Untertanen oder demokratische Wähler frei herum. Sie fanden schon nichts mehr dabei, wenn die Politiker-Innen ihre Versprechen schneller brachen als die Bücher abgelaufen waren, die sich der Bürger im Ohrfeigenhaus auslieh. Auf Versprechen zu scheißen, während man vorne Dukaten einstrich, zählte bereits zum Volkssport.

Köfel rief sich zur Ordnung. Er setzte im Spiegel der polierten Hinweistafel, die unweit der Haustür angebracht worden war, eine andächtige Miene auf und betrat das Ohrfeigenhaus.


3

Die Leiterin Frau Mögendorfer und die mutmaßlich ermordete Lonja Wenner hatten die kleine Bücherei allein betrieben. Allerdings gab es seit einer Woche zufällig eine Praktikantin vom örtlichen Gymnasium. Das Mädchen stand auch jetzt hinter der Theke für die Annahme und Ausgabe der Bücher und bediente den Computer, als habe es bereits seine Muttermilch auf Chipkarte bezogen. Für die ungefähr 40 Jahre alte Frau Mögendorfer – sichtlich noch schockiert vom Tod ihrer Mitarbeiterin – war es deshalb kein Problem, mit dem Kriminalbeamten aus Gotha für 20 Minuten im separaten Bürozimmer der Bücherei zu sitzen. Makabererweise sei das Opfer der Gewalttat erklärte Pazifistin gewesen. Lonja habe sogar Pfefferspraydosen abgelehnt. Bei aller Bildung – »durch Lonja haben wir beispielsweise Henry D. Thoreau und Xiao Hong im Bestand« – sei sie fast ein wenig einfältig gewesen. Sie habe an das Gute im Menschen geglaubt, an die Verständigung. Das Kind …

Der Gedanke an die fünfjährige Christine Wenner, das zweite Opfer der Gewalttat, ließ Frau Mögendorfer stocken. Sie kämpfte mit ihren Tränen. Vom Rathausturm her, den Köfel durchs Fenster sehen konnte, waren fünf Glockenschläge zu vernehmen, die offenbar 17 Uhr anzeigten. Der Bürgermeister hatte nicht mit den Tränen gekämpft. Vielleicht brütete er, durch Köfels Stippvisite angeregt, gerade über seinem nächsten zugkräftigen Wahlversprechen, Senkung der Arbeitslosen- und der Totschlagrate in einem …

Nachdem sich die Bibliothekarin wieder gefaßt hatte, erkundigte sich Köfel nach den persönlichen Verhältnissen der Lonja W., wobei er auf möglicherweise vorhandene Geliebte lenkte, ob weiblichen oder männlichen Geschlechts. Das war wenig ergiebig. Zwei- oder dreimal sei sie von einem Freund aus Berlin abgeholt worden, den sie Gunnar nannte. Der bärtige Mann mit Halbglatze sei aber nicht Christines Vater. Von diesem wisse Frau Mögendorfer nur, daß er in einer Art Landkooperative in Portugal lebe. Lonja hatte ihn offenbar der Körpergröße nach überragt, wie Frau Mögendorfer aus einem Gespräch über Zwerge und Riesen geschlossen habe.

»Die beiden hatten sich überworfen?«

Frau Mögendorfer hob ihre Schultern. »Das könnte ich Ihnen beim besten Willen nicht sagen. Sie hat ihn lediglich einmal erwähnt – dabei keineswegs abfällig.«

»Hat sie den Gunnar innig geküßt?«

»Also, ich bitte Sie! Was geht denn das die Kriminalpolizei an?«

Köfel blieb unerweichlich. »Ja oder nein?«

»Innig nicht.«

Sie hat also schön gelinst, sagte sich Köfel. Wahrscheinlich durch dieses Zimmerfenster. Standen die beiden Bibliothekarinnen vielleicht in irgendeiner Rivalität? Es war wohl besser, sich nach Frau Mögendorfers persönlichen Verhältnissen im Rathaus oder in dem Gasthof zu erkundigen, wo er ein Zimmer gebucht hatte. Köfel fuhr fort:

»Frau Wenner traf hier zwangsläufig viele Männer. Haben sich von daher keine Kontakte ergeben?«

»Sie meinen Bekanntschaften? Ich denke, kaum. Gewiß haben so manche Leser gern mit ihr gesprochen oder auch geflirtet. Aber das geschieht überall. Vielleicht zog Lonja auch ein paar Gymnasiasten zusätzlich an, die sonst nicht gekommen wären … Und neulich sogar Doktor Brühl«, fügte Frau Mögendorfer kichernd hinzu.

»Doktor Brühl?«

»Mein Zahnarzt. Lonja zählte nicht zu seinen Patientin-nen, doch irgendwo muß er auf sie aufmerksam geworden sein, weshalb er einmal in die bei uns ausgelegten Fachzeitschriften schnupperte.«

»Mit anderen Worten, er versuchte mit Frau Wenner anzubändeln?«

»Wenn Sie es so nennen wollen …«

»Und mit welchem Ergebnis?«

Frau Mögendorfer wurde fast spitz. »Ich habe keine Ahnung! Entgegen gewissen Vorstellungen, die vor allem im Westen des ehemaligen Großdeutschen Reiches beliebt sind, gehörte Spionage nicht zu unseren Ausbildungs-fächern …«


4

Köfel saß am Fenster seines Zimmers und drehte gedankenabwesend das Rotweinglas in seiner Hand, während er über den dunklen Fluß blickte. Zur Linken huschten die Scheinwerfer des Bundesstraßenverkehrs über eine pfeilerlose Stahlbetonbrücke. Durch die Pappeln der Flußaue schimmerten ein paar Kreidefelsen fahl im Mondlicht. Am Ufer vor ihr waren eine Feldscheune und ein paar Gartenlauben zu erkennen. Außerdem führte ein großgewachsener Mann mit Hut gerade seinen Hund aus. Es konnte sich natürlich auch um einen Jäger auf der Pirsch handeln. Köfel lachte leise auf, weil es vielleicht Zahnarzt Brühl war, der seinem Gewissen etwas frische Luft verschaffte. Schon sah er den Hut von Täter zu Täter wandern; er paßte auf zahlreiche Schädel. Gewiß kamen neben dem Zahnarzt zunächst einmal Christines Vater und der sogenannte Gunnar als Kandidaten für Köfels Nachbohren, nämlich für den Mordanschlag in Frage. Doch im Grunde galt dies für das ganze Städtchen und für die halbe Welt. Jeder Mensch kam in Frage, weil jeder Mensch das Zeug zum Mörder hat. Selbst die Motive für einen Mord waren nur ein erbärmlich dürrer Strauß aus Habgier, Eifersucht, Rachedurst, Willen zur Macht, Gefälligkeit. Was allein zu schillern vermochte, jedenfalls eine Zeitlang, waren die näheren Umstände der Tat – und damit gerade das Unwesentliche an ihr. Die näheren Umstände rüttelten weder an den wenigen Mustern aller Untaten noch machten sie deren Opfer wieder lebendig oder gesund. Wenn ein Fahnder da nicht an »Abschreckung« glaubt, läuft er Gefahr, sich früher oder später wegen der Sinnlosigkeit seiner Bemühungen aufzuhängen.

Köfel schenkte sich Wein nach und nahm einen tiefen Schluck. Dann blickte er wieder zu der ungefähr 150 Meter entfernten Flußbrücke, über die in einem fort die mit Scheinwerferkegeln ausgerüsteten Muster fuhren – nachts sind alle Katzen grau.

Angenommen, Zahnarzt Brühl war von Lonja Wenner zurückgewiesen und dadurch tief gekränkt worden. Was hätten wir davon zu wissen, welche Worte oder Blicke ihn besonders empfindlich trafen? Oder in welche Defizite seiner Kinderstube die Kränkung gleichsam wie ein 700 Kilogramm schweres Geschütz fiel? Das wesentlich Kränkende lag ja in jedem Fall in der Zurückweisung. Nicht geliebt oder auch nur gelobt zu werden, empfindet so gut wie jeder Mensch als Abwertung. Den einen bedrückt oder zermalmt sie nur, den anderen führt sie – Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt – leicht bis zur Raserei.

Köfel entsann sich eines silbergrauen Katerchens namens Eddi. Der kleine Eddi war auf einem Bauernhof geboren worden, wo Köfel Sommerfrische machte. Er paßte in Köfels gewölbte Handfläche; noch lieber wußte ihn Köfel an seiner Halskuhle oder im Hemd. Doch Eddi selber hatte dies alles gar nicht so gern. Er war stets auf der Hut, riß sofort aus, ließ sich selten fangen, sträubte sich bei jeder Zärtlichkeit. Der Schlingel verschmähte Köfels Liebe! Das machte den diplomierten Gesetzeshüter derart wütend, daß er Eddi mehr als einmal zu erwürgen, totzuschütteln oder mit aller Wucht an die Scheunenwand zu werfen drohte. Köfel hörte sich noch mit den Zähnen knirschen. Immerhin ertappte er sich bei seinem befremdlichen Strafbedürfnis und gelobte Besserung. Zwei Wochen später wurde Eddi auf der Landstraße angefahren. Seitdem hinkte er: Köfels leibhaftiges schlechtes Gewissen.

Köfel trank sein Glas leer und machte sich für die Nacht fertig. Hätte ihn ein Staatsanwalt nach der Rebsorte, dem Jahrgang oder dem speziellen Feuer des Weines gefragt, den er soeben zu sich genommen hatte, er hätte es nicht gewußt. Aber auch das wußte Köfel im Augenblick nicht.


5

Zwei Tag später saß Köfel wieder in seinem Gothaer Erkerzimmer. Jule war auf Tournee. Er bekam Lust, einer langjährigen, auswärtigen Freundin einen Brief zu schreiben. Neben dem tödlichen Anschlag auf die beiden Frauen und dem bereits in Untersuchungshaft genom-menen mutmaßlichen Mörder erwähnte er auch seine geschilderten Gedanken. Nun ergänzte er:

>>Zu sagen, im Zuge des Alterns werde unsereins offenbar zunehmend von der Vergeblichkeit allen irdischen Strebens angefallen und gelähmt, ist mir nun doch zu allgemein. Bei mir mischen sich Freudlosigkeit und Verbitterung hinein. Das läßt sich wohl im Verdruß zusammenziehen. Nun kennen wir aber beide durchaus Menschen, die zwar ebenfalls von der Sinnlosigkeit des Daseins überzeugt, gleichwohl nicht verdrießlich sind. Ich nenne nur meinen Chef und deinen Bruder Jörg. Und der Grund? Sie haben sich ihre Neugier bewahrt. Es liegt auf der Hand, daß sich ihre Neugier nicht auf die Muster beziehen kann, von denen ich sprach. Sondern sie gilt den Unterschieden, Feinheiten, Nebensächlichkeiten. Wo ich zum Beispiel nur beider Glatzen sehe, erblicken sie zwischen zwei überragenden Pianisten das Gefälle eines hochgestellten Flügeldeckels. Für sie liegen zwischen benachbarten Weinbergen Welten. Sehen sie heute einen Stieglitz und morgen eine Heckenbraunelle, kommen sie frühstens auf die Idee, es könnte sich bei beiden um flugtüchtige Sänger handeln, wenn sie ihnen eine Eule als Gewölle vor die Füße spuckt. Die Buntheit der Ausprägungen, die Gewichtungen und Mixturen fesseln den neugierigen Menschen. Dagegen machen Verhaltens-muster so wenig neugierig wie Flußbrücken, Gleisdreiecke oder Straßenkreuzungen. Vielmehr bereiten sie Verdruß. Als einzige spannende Frage erhebt sich hier höchstens noch, was eher da war, Huhn oder Ei. Einer mag verdrieß-lich werden, weil er überall Verkehrsknotenpunkte sieht; ein anderer sieht vielleicht überall Verkehrsknotenpunkte, weil er bereits mit Verdruß durch den Geburtskanal seiner Mutter schoß.

Soweit zu diesem Thema. Vielleicht bist du ja anderer Auffassung und verstehst mich in deinem nächsten Brief zu trösten.<<
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